Geschichte und Entstehung der Homöopathie
Homöopathie ist ein ganzheitliches Heilverfahren, das den Menschen auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene als Einheit versteht. Sie betrachtet den gesamten Menschen in seinem Umfeld, seiner Familiengeschichte und seiner Lebensführung. Die Homöopathie arbeitet mit Energien, denn sie versteht Krankheitssymptome als Ausdruck einer verstimmten Lebensenergie.
Für homöopathische Arzneimittel werden mineralische, tierische und pflanzliche Substanzen durch die Potenzierung in feinstoffliche Energien umgewandelt, die den Menschen auf anderer Ebene berühren, als es die gängigen grobstofflichen Pharmazeutika tun.
Durch die Gabe eines einzigen, sorgfältig ausgewählten, homöopathischen Mittels wird dem Menschen eine Information, ein Reiz auf energetischer Basis zugeführt, der die Selbstheilungskräfte im Körper aktiviert. Die gestörte Lebensenergie wird durch die Gabe des richtigen homöopathischen Mittels „entstört“, das heißt auf die ihr individuell zugrunde liegende, eigene Schwingungsfrequenz zurückgebracht. Durch diese Art der Wirkung werden die üblichen schädigenden Nebenwirkungen oder gar Abhängigkeiten von Medikamenten verhindert.
Der Entdecker der Homöopathie ist Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843). Er wurde 1755 in Meißen geboren und promovierte 1779 in Bamberg zum Doktor der Medizin.
Er verfasste 1810 das Organon der Heilkunst, noch heute ein Standardwerk der Homöopathie, in der alle Regeln seiner Heilkunst beschrieben werden.
Von 1811-1823 überprüfte er Wirkung und Nebenwirkung vieler verschiedener Heilmittel und schuf so die erste Arzneimittellehre „Materia medica”.
Viele von Hahnemann gefundene Gesetze und Prüfungsverfahren werden heute in der Schulmedizin und Pharmazie angewandt.
Zitat von Samuel Hahnemann und § 1 im Organon rationellen der Heilkunst ist:
„Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt.”
Und weiter im § 3 Organon der rationellen Heilkunst:
„Der Arzt soll:
a) deutlich einsehen, was an jedem einzelnen Krankheitsfall zu heilen ist“ (Erkenntnis der Krankheit)
„b) wissen, was an jeder Arznei das Heilende ist“ (Kenntnis der Arzneikräfte = Pharmakologie)
„c) verstehen, aus klaren Gründen das Heilende der Arzneien dem, was er als unzweifelhaft krankhaft erkannt hat, so anzupassen, dass Genesung erfolgen muss“ (Wahl des Arzneimittels)
„d) die nach ihrer Wirkungsart geeignete Arznei dem Fall anpassen, indem er die genaue erforderliche Zubereitung, die geeignete Menge und die gehörige Wiederholungszeit der Gabe kennt“ (rechte Gabe = Dosis)
„e) endlich die Hindernisse der Genesung in jedem Fall kennen und sie hinwegzuräumen wissen, damit die Wiederherstellung der Gesundheit von Dauer ist.“ (Sanierung von Umfeld, Umwelt, Lebenswandel)
„Nur dann versteht er, zweckmäßig und gründlich zu handeln und ist ein echter Heilkünstler.“
George Vithoulkas, der 1996 den alternativen Nobelpreis erhielt, hat sich die Verbreitung der Homöopathie zum Lebensziel gesetzt. Er gründete 1970 in Athen eine Homöopathische Klinik. Seit 1995 arbeitet er auf der griechischen Insel Alonissos. Er erschuf auf der Basis, der von dem Homöopathen Constantin Hering (1800- 1880) entdeckten Grundregel ein dynamisches Diagramm, das feststellt, auf welcher Ebene (Körper, Emotion, Geist) der Mensch erkrankt ist und ob eine Genesung regelrecht (lege artes) erfolgt.
Die Heringsche Regel besagt:
„Heilung muss von oben (Kopf) nach unten (Fuß), von innen (Organen) nach außen (Haut), vom Wichtigen (Gehirn) zum Unwichtigen (Haut) und in umgekehrter Reihenfolge ihres (zeitlichen) Erscheinens erfolgen.”
Die drei Grundregeln der Homöopathie sind:
1. Das Ähnlichkeitsgesetz
Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden = similiar similibus currentur. Im sogenannten Chinarindenversuch, der Geburtsstunde der Homöopathie, stellte Hahnemann 1790 fest, dass die Gabe von Chinarinde Malaria ausheilt.
Das Neue und Bemerkenswerte war aber die Erkenntnis, dass die Einnahme von Chinarinde bei Gesunden die Symptome von Malaria hervorruft. Das führte ihn zu der These, dass die Einnahme der Arznei eine Kunstkrankheit hervorruft, die beim Gesunden nach Absetzen der Arznei verebbt, beim Kranken die Lebenskraft jedoch dahingehend anregt, dass die ursprüngliche Krankheit erfolgreich bekämpft wird.
Es gilt also, das ähnlichste Mittel zu einer Krankheit zu finden, das dann Heilung bringt.
Dieses Gesetz wird teilweise auch in der Allgemeinmedizin in verschiedenen Fällen angewandt. Zum Beispiel:
Schwitzkur bei Fieber,
Schneeeinreibung bei Erfrierungen, sanftes Erwärmen bei Verbrennungen
2. Dosis minima-Regel
Der Mensch soll die kleinste Dosis der Medizin, die in der Lage ist, ihn zu heilen, erhalten. Daraus entwickelte Samuel Hahnemann das Potenzierungsverfahren.
Die Ursubstanz der Wirkarznei wird durch Zufuhr von kinetischer (= Bewegungs-) Energie verstärkt und die Wirkinformation auf eine wirkneutrale Trägersubstanz (Wasser, Milchzucker oder Alkohol) übertragen. Die Information der Ursubstanz wird potenziert, wobei ab einer Potenz von C4 bzw. C6 die Ursubstanz chemisch nicht mehr nachweisbar ist. Allein die dem Stoff zugrunde liegende Information wird weitergegeben.
Hahnemann arbeitete mit Centesimalpotenzen, das heißt:
1 Teil der Ursubstanz wird mit 99 Teilen der Trägersubstanz verrieben = C1.
Von C1 wird erneut 1 Teil der Mischung mit weiteren 99 Teilen der Trägersubstanz verrieben = C2.
Von dieser C2 Verreibung wird erneut 1 Teil mit 99 Teilen der Trägersubstanz verrieben = C3.
Ab der Verreibungsstufe C3 wird in der Regel 1 Teil der Mischung mit 99 Teilen Alkohol oder Wasser verschüttelt. Dies wird bis zur gewünschten Potenzierungsstufe (C6, C30, C200 und beliebig andere) fortgeführt und die Wirkmischung zum Schluss auf Milchzuckerkügelchen = Globuli übertragen.
Für die D-Potenzen gilt das gleiche Prinzip, es wird 1 Teil Wirkstoff mit 9 (Deka)Teilen Trägerstoff verrieben, und so weiter.
3. Die Arzneimittelprüfung
Samuel Hahnemann war Mediziner und Wissenschaftler. Für ihn war es selbstverständlich, dass die Homöopathie nach streng wissenschaftlichen und für alle nachvollziehbaren und überprüfbaren Regeln funktionieren muss.
Deshalb wurde und wird noch heute jedes homöopathische Mittel einer umfangreichen Arzneimittelprüfung unterzogen.
Gesunde Probanden nehmen das Medikament in einer niederen Potenz (in der Regel C30) ein und notieren alle Veränderungen ihres Befindens auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene. Dies gilt für alle nach der Einnahme neu aufgetretenen Symptome und Veränderungen oder auch für Besserungen bestehender Leiden.
Diese Versuchsreihe wird dann einmal im Doppelblindversuch überprüft, das heißt: Bei einer neuen Versuchsgruppe wird nur an die Hälfte der Teilnehmer Globuli mit Wirkstoff ausgegeben, die andere Hälfte erhält nur reine Milchzuckerglobuli.
Weder Arzt noch Probanden wissen aber, wer die „Wirkkügelchen” erhalten hat und wer nicht.
Dann wird das Medikament erneut in hohen Potenzen (C200, C1000) an besonders sensiblen Personen geprüft.
Die gesammelten Ergebnisse werden nach Bestätigung durch andere Versuchsreihen in einem Arzneimittelbild, der Materia medica zusammengetragen und die Symptome und Modalitäten werden in einem Nachschlagewerk, dem Repertorium, in einem Kopf-zu-Fuß-Schema eingetragen.
Homöopathie anwenden
Für die Anwendung der Homöopathie gibt es ein paar Leitlinien, denen man sich bewusst sein sollte:
1. Jedes Lebewesen ist ein einzigartiges, herrliches Geschöpf, das liebens- und lebenswert ist. Alle Eigenheiten im Befinden, Charakter, seinen Vorlieben und Abneigungen sind Ausdruck seiner persönlichen Lebenskraft und völlig wertneutral zu behandeln.
2. Die Lebenskraft ist nicht an Materie gebunden, sie ist immateriell, man kann sie nur an Äußerungen, Ausführungen und Auswirkungen erkennen. Eine Krankheit ist eine Störung im immateriellen, energetischen Bereich der Lebenskraft, daher kann sie auch nur energetisch, immateriell behandelt werden.
3. Es gibt auch materielle Störungen, Defekte, wie zum Beispiel ein Loch im Zahn, ein tiefer Schnitt, ein Knochenbruch, usw. die dann auch einer zusätzlichen materiellen, manuellen Therapie bedürfen.
4. Die Homöopathie kann nicht prophylaktisch arbeiten. Man braucht immer individuelle Symptome einer gestörten Lebensenergie, um das Mittel zu finden, das die Störung heilen kann.
Die Schulmedizin oder Allgemeinmedizin kann prophylaktisch arbeiten, denn sie tut es im materiellen Bereich. Dafür kann sie in der Regel eine bestehende Krankheit nicht vollständig heilen sondern nur bessern oder lindern, weil sie mechanisch und nicht energetisch arbeitet. Beides zusammen ist eine gute Ergänzung.
5. Nicht immer soll und muss die Lebenskraft homöopathisch unterstützt werden. Eine relativ gesunde Lebenskraft heilt sich selbst, man muss auf die eigene Lebenskraft vertrauen und sie stärken.
Eine intakte Lebenskraft heißt nicht, man wird nie krank sondern man wird von selbst wieder gesund und auch die Lebenskraft braucht Training. Es nutzt nichts, bei einer starken Erkältung homöopathische Mittel statt pharmazeutischer Komplexmittel zu nehmen, wenn ich meinem Körper nicht die Ruhe und die Chance gönnen kann oder will, sich selbst zu heilen.
Daher sollte man auf seine Instinkte hören, auf die Signale des Körpers, fühlen, was gut für jeden Einzelnen ist, denn die Lebenskraft ist instinktiv. Sie hat das Bestreben, alles selbst zu regulieren und das einzige Ziel, möglichst wenig Störungen zuzulassen und die Energie möglichst lange fließen zu lassen (langes Leben). Höre ich nicht auf die Signale meines Körpers in einem frühen Stadium, wird die Lebensenergie immer mehr und heftigere Symptome produzieren, um mich auf den Missstand, die gestörte Lebensenergie hinzuweisen.
6. Der Mensch wird nicht frei in den Raum geboren. Die individuelle Lebenskraft wird durch viele Faktoren geprägt, wie z.B. Familienerkrankungen, Umfeld, Umwelt, Lebensumstände. Auch als Individuum ist er ein Teil eines größeren Ganzen, mit dem er in ständiger Beziehung steht, sowohl im materiellen als auch im immateriellen, energetischen Bereich.
Daher ist die Hauptforderung, die sich an die Medizin in unserer Zeit richtet, die ganzheitliche Erfassung des Menschen und seiner Lebensumstände und die Heilung des Menschen und nicht das Ausmerzen eines Symptoms, eines Leidens der Krankheit.
Anwendung
Die Einnahme homöopathischer Arzneien setzt einige Regeln und einen verantwortungsvollen und gewissenhaften Umgang mit den Mitteln voraus.
Homöopathische Mittel werden über die Mundschleimhaut aufgenommen, deshalb sollte man Lösungen und Globuli im Mund wirken lassen. Idealerweise sollten unmittelbar vor und nach der Mittelgabe keine Nahrungsmittel verzehrt werden, beziehungsweise generell bei homöopathischen Anwendungen auf stark aromatische, mentholhaltige Stoffe, wie Kaugummi, Zahnpasta und Mundwasser völlig verzichtet werden, da diese die Wirkung des Mittels mindern oder zerstören können.
Bei der Wirkung eines Mittels ist nicht die Anzahl der Globuli entscheidend sondern die Potenz und die Wiederholung. Wenn man ein ganzes Röhrchen Globuli auf einmal schluckt, passiert nichts anderes, als wenn man nur 1, 3 oder 5 Globuli nimmt. Man gibt in der Regel mehr als 1 Globuli allein um sicherzustellen, dass das Globuli vollkommen mit der Information benetzt wurde, was nur dem Herstellungsprozess geschuldet ist, insbesondere dann, wenn man Globuli z. B. selbst herstellt. Wenn man die Globuli z. B. von einem Hustenmittel liegen lässt und ein Kind, weil sie so gut schmecken, immer wieder unkontrolliert über den Tag verteilt Globuli in kleinen Mengen einnimmt, dann kann es am Abend wirklich richtig krank erscheinen, aufgrund der Prüfungssymptome des Mittels. Es wurde durch die wiederholte Gabe einer Fehlinformation, eine Kunstkrankheit erzeugt, die nach Absetzen der Gabe auch wieder selbstständig verschwindet.
Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, arbeitete fast ausschließlich mit C-Potenzen. Viele homöopathische Haus- oder Notfallapotheken sind jedoch mit D-Potenzen bestückt. Generell sind die C-Potenzen zu bevorzugen, weil sie in ihrer Wirkung sanfter und tiefer sind. Während D-Potenzen mehr die körperlichen Aspekte einer Krankheit behandeln, wirken die C-Potenzen auch auf die seelischen und emotionalen Begleitumstände der Erkrankung. C-Potenzen wirken sanfter, ganzheitlicher und langanhaltender. Daher werden sie nicht so häufig wiederholt und setzen außer im Akutfall unter Umständen auch etwas mehr Geduld und Beobachtungsgabe beim Anwender voraus.
Generell gilt: Je heftiger die Beschwerden, desto häufiger erfolgt die Mittelgabe und: Je höher die Potenz, desto seltener wird das Mittel eingenommen. In Akutfällen sollte spätestens nach der dritten Einnahme eine Besserung eintreten. Bei Besserung müssen die Einnahmeintervalle verlängert, also das Mittel seltener genommen werden. Die Einnahme sollte sofort beendet werden, wenn die Beschwerden vorbei sind. Das gilt besonders für die länger wirkenden C-Potenzen.
Wenn du keine Erfahrung mit Krankenbeobachtung und Homöopathie hast, solltest du dich zunächst nicht gleich an infektiösen oder entzündlichen Erkrankungen oder Erkältungskrankheiten versuchen sondern eher akute traumatische Beschwerden (Sturz, Bluterguss u.ä.) heilen. Du erzielst hier leicht und schnell gute Erfolge und schulst deine Beobachtungsgabe und den Blick für das Ganze, die Essenz.
Homöopathische Definitionen und Hilfen bei der Mittelfindung
Die Idee oder Essenz eines Mittels ist oft leicht zu erfassen, jedoch schwer zu beschreiben. Der Begriff Essenz wurde von dem bekannten Homöopathen Vithoulkas geprägt.
Er stammt aus dem Lateinischen: essentia = das Wesen. Die Essenz versucht, den Wesenskern eines Arzneimittels zu definieren.
Ein Wesen ist aber ein lebendiges biologisches System, daher beschreibt die Essenz bei jedem Mittel andere Aspekte, die jedoch in einer Mehrzahl der mit diesem Mittel behandelten Fälle eine übergreifende Gemeinsamkeit ausmacht.
Eine Essenz kann beobachtete Stufen typischer Krankheitsverläufe oder auch häufig beobachtete Charakteristika bezüglich Aussehen, Lebensgefühl, Persönlichkeit, betroffenen Organen, spezifischer Symptome oder Ursachen enthalten. Verschiedene bekannte Homöopathen verwenden andere Synonyme für den Begriff Essenz.
Akute Erkrankungen oder Traumata haben in der Regel eine Causa (Ursache), das heißt, ein auslösendes Moment, das mit der Erkrankung in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang steht (z. B. Sturz, Unterkühlung, verdorbenes Essen, usw.).
Der Körper produziert dann Symptome verschiedener Art, die auf die Störung der Lebensenergie (evtl. durch Immunabwehr) hinweisen, und seine Energie ist auf die aktuelle Erkrankung fokussiert. Das heißt, die Lebensenergie ist bemüht, die Störung deutlich zu machen, um schnell Abhilfe schaffen zu können.
Daher genügt in diesen Fällen die Gabe eines einzigen, gut gewählten Mittels, um die Erkrankung zu heilen.
Es handelt sich bei der Homöopathie um eine ernste Wissenschaft, in der das Individuum mit seinen spezifischen Symptomen im Vordergrund steht.
Es gilt, das für die individuellen Beschwerden oder Symptome ähnlichste Mittel zu finden. Die Causa gibt die möglichen und oft typischen Ursachen an, die die Erkrankung auslösen oder ausgelöst haben können.
Leitsymptome stellen die hervorstechendsten Symptome eines Mittels dar. In einer Arzneimittelprüfung haben mindestens 7 von 10 Prüflingen dieses Symptom angegeben. Da homöopathische Mittel sehr energiereich sind, wirken sie nicht nur bei körperlichen Beschwerden sondern auch im geistigen und emotionalen Bereich.
Außer bei den Notfallmitteln Aconit (Schock, Angst, Panik) und Ignatia (Trauer, Kummer), deuten Beschwerden in diesem Bereich meist auf ein tieferliegendes, chronisches Leiden.
Die richtig gewählte Arznei sollte im Akutfall rasche Heilung bringen. „Rasch” ist aber individuell von der Art und der Heftigkeit der Erkrankung und dem individuellen Energiestatus des einzelnen Menschen abhängig.
Bei Kindern, die in der Regel vor Lebensenergie sprühen, laufen Krankheiten oft heftig ab, und genauso schnell und heftig wirkt auch die passende Mittelgabe. Bei einem akuten Husten sollte nach der 3. Mittelgabe ein Reiz- oder Krampfhusten unterbrochen sein. Oft legen sich Kinder nach erfolgreicher Mittelgabe hin und schlafen praktisch symptomfrei ein. Eventuell wachen sie später mit erneuten Beschwerden auf. Zeigt das Mittel Wirkung, dann sind die erneuten Beschwerden nicht mehr so heftig wie beim ersten Mal und man kann das gleiche Mittel wiederholen. Haben sich die Beschwerden verändert, muss die Mittelgabe noch einmal mit einer neuen Symptomauswahl überprüft werden.
Bei Verletzungen und rheumatischen Beschwerden kann eine erfolgreiche Mittelverordnung auch mal 3-4 Stunden benötigen, bis sich eine Besserung zeigt.
Die goldene Regel lautet: Je heftiger die Beschwerden, desto schneller muss das Mittel wirken.
Fremdkörper und Schadstoffe muss der Körper jedoch auch herausschaffen.
Bei einer akuten Lebensmittelvergiftung mit Brechdurchfall ist wahrscheinlich Arsenicum album angezeigt. Aber das Erbrechen nach Gabe des homöopathischen Mittels wird sicher erst aufhören, wenn das verdorbene Essen auch wirklich draußen ist. Das Arsenicum album hilft aber schneller wieder auf die Beine und verhindert, dass noch tagelang Magenkrämpfe und Durchfall vorhanden sind.
Modalitäten stellen gerade in Akutfällen, eine wichtige Informationsquelle zur Mittelfindung dar und man sollte den Modalitäten besondere Bedeutung beimessen.
Sie zeigen, was dem Menschen gut tut, und was seine Beschwerden und seine Befindlichkeit verschlechtert. Viele Mittel haben so deutliche Modalitäten im Akutfall, dass diese auch bei den Leitsymptomen aufgeführt sind.
Wenn der Mensch angibt, dass ihm Wärme und Bewegung gut tun, kann das treffende Mittel keines sein, das „Verbesserung durch kalte Anwendungen und Ruhe” als Modalitäten angibt.
Manche Mittel haben so typische Gemeinsamkeiten und Auffälligkeiten, die sich durch eine Vielzahl der Fälle ziehen, dass einem bei einem bestimmten Mittel ein genauer Typ Mensch oder Wesen in den Sinn kommt, der essenzielle Eigenschaften des Mittels widerspiegelt.
Manche Menschen sehen einfach so aus oder verhalten sich so, dass einem sofort ein homöopathischer Vergleich oder ein ähnliches Mittel in den Sinn kommt.
Zum Beispiel:
Propere, kräftige gesunde Säuglinge, die wie Posaunenengel aussehen, implizieren die klassische Typologie von Calcium carbonicum.
Hektische Frauen, die sich gern schwarz kleiden und ständig geschäftig die Hände bewegen, häkeln oder stricken, erinnern einen unwillkürlich an Spinnen (-mittel).
Auch in manchen Filmen ( Louis de Funez: Argentum Nitricum) oder Büchern (Jane Austen/ Stolz und Vorurteil, Hediwig Courts-Mahler/ Bettelprinzess: Ignatia, Alexandre Dumas/ Die Kameliendame: Tuberculinum) wird ein gewisser Typ Mensch oder eine Situation so gut beschrieben, dass er als klassisches Ebenbild, perfekte Beschreibung der Essenz eines homöopathischen Mittels gelten kann.
Natürlich würde kein vernünftiger Mensch jemandem ein homöopathisches Mittel aufgrund einer fraglichen Typisierung verschreiben, aber es hilft oft, das Wesentliche eines Mittels oder eines energetischen Zustandes zu verstehen.
Im nächsten Beitrag zur Homöopathie: Empfehlungen für die Hausapotheke und Vorstellung einiger Mittel
Heike Sabine Sicurella ist Gesundheitspraktikerin und klassische Homöopathin. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Anwendung der Homöopathie im täglichen Leben.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Vielen Dank
Dieser Beitrag trägt zum besseren Verständnis der klassischen Homöopathie bei.
Aus diesem Grund werde ich ihn gerne teilen.
Ich praktiziere die klassische Homöopathie seit vielen Jahren und erlebe kleine und große Wunder.
Sie wird auch die diskreditierenden Maßnahmen der Pharma-Industrie überleben.