Die homöopathische Hausapotheke – Teil 1 – Empfehlungen für eine homöopathische Hausapotheke (Arnika und Belladonna)

Empfehlungen für eine homöopathische Hausapotheke

Nachdem ich eine Einführung in die Homöopathie veröffentlich habe, hier nun meine Empfehlungen für eine eigene Hausapotheke und einige Tipps dazu.

Bewahre die homöopathische Hausapotheke an einem kühlen, dunklen und kindersicheren Ort auf. Homöopathische Globuli haben laut Gesetzgebung eine 5-jährige Haltbarkeit. Tatsächlich wirken die energetischen Kräfte aber Jahrzehnte.
Wenn du dir homöopathische Mittel neu anschaffen willst, empfehle ich, gleich eine Apotheke mit den Potenzen C30 anzuschaffen.

Frei erhältlich gibt es homöopathische Mittel von DHU in jeder Apotheke.

Es gibt aber auch von verschiedenen Herstellern schon kleine zusammengestellte Reise- und Hausapotheken mit 1 g oder 2 g im Röhrchen, die allemal eine lange Zeit ausreichen.

Hier ein kleiner Überblick, welche Mittel in eine Hausapotheke gehören, und im Anschluss werden einige Mittel nach und nach genauer vorgestellt:

Aconitum (Bild) plötzlich einsetzende Erkältung durch kalten Wind oder Zug (auch Air Condition), hohes Fieber, eisige Schauer, auch bei Schocksymptome

Apis bei Wunden mit Blasenbildung, Verbrennungen, Mückenstichen, die Quaddeln bilden

Arnika in C30 und C200, bei jeder Art von Verletzung, die mit Schwellungen und Blutergüssen verbunden ist, als Salbe auf Sportverletzungen

Arsenicum album bei Durchfall und Erbrechen, Lebensmittelunverträglichkeit /-vergiftung

Belladonna (Bild) bei Sonnenstich, Sonnenbrand, Ohrenschmerzen, hämmernden Kopfschmerzen, fieberhaften Infekten, knallrotes Gesicht, wenn die Pupillen erweitert sind, bei Erschütterungsempfindlichkeit

Bellis Perennis ist ein typisch weibliches Mittel für schmerzhafte Quetschungen und Wunden in Brust-oder Intimbereich. Ein hervorragendes Mittel bei Gebärmutterschmerzen während der Schwangerschaft und nach der normaler Geburt oder Kaiserschnitt

Bryonia bei trockenem Husten, berstenden Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blasenentzündung. Man ist sehr gereizt und möchte seine Ruhe haben

Calendula-Tinktur zur Blutstillung, Wundsäuberung und Wundheilung, als Salbe zur Hautpflege

Chamomilla bei Zahnungsbeschwerden und Koliken

Colocynthis bei Koliken, Neuralgien

Cocculus Übelkeit, die besonders beim Fahren in Wagen, Bussen und Zügen sowie auf Schiffen auftritt und durch das Denken an und Riechen von Essen/Speisen verschlimmert wird

Eupatorium perfoliatum Kopf- und Gliederschmerzen, Erkältungssymptome

Euphrasia gibt es auch als Augentropfen! Bei Bindehautentzündung mit brennenden Schmerzen und einem Gefühl wie Sand in den Augen

Ferrum phosphoricum bei beginnendem Infekt; Fieber

Gelsemium bei Prüfungsangst, Schüttelfrost, extremer Schwäche

Hepar sulfuris bei eitrigen Prozessen (Haut, Erkältungen, Husten)

Hypericum bei sehr schmerzhaften Verletzungen und Quetschungen, Nervenschmerzen, Zahnschmerzen, Nervenverletzungen, Gehirnerschütterung oder Sturz auf den Steiß

Ignatia das Kummermittel

Ipecacuana gegen starke, dauernde Übelkeit mit Würgen und Erbrechen, elendes Gefühl im Magen, schneidende Beschwerden im Bauch, Koliken wie vom Greifen einer Hand

Ledum bei Mückenstichen und allen Stichverletzungen (z. B. in Nagel getreten)

Lycopodium bei Verdauungsstörungen

Nux Vomica anhaltende Übelkeit und Erbrechen nach zu schwerem, reichlichem, zu spätem Essen und Trinken, Übelkeit durch Medikamente

Pulsatilla (Bild) bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden, vielen Tränen

Rhus toxicodendron bei Zerrungen oder Verstauchungen von Bändern, Sehnen, Gelenken und Muskeln, Hexenschuss (verheben), kalt/feucht geworden, auch gerade wenn stetige Bewegung nach erstem „Anlaufschmerz“ bessert

Ruta bei extremem Muskelkater, Schmerzen wie nach Prellung, Verletzungen von Knochenhaut

Spongia bei Husten und Kruppanfällen

Staphisagria bei Schnittverletzungen, klaffenden Wunden

Symphytum bei Schlag aufs Auge, Knochenbrüchen

Urtica Urens auch als Tinktur bei Verbrennungen, Hautausschlägen, Sonnenbrand

Nachfolgend werden zwei Mittel genauer beschrieben. Arnika und Belladonna, die beiden wichtigsten Mittel, wenn man Kinder hat:

Arnika
Arnika ist DAS Akutmittel für stumpfe Traumata (Verletzungen). Arnika ist das erste Mittel, das man nach einer Verletzung gleich welcher Art geben kann!

Arnika nicht unter D6/C6 Potenz anwenden, da es sonst die Blutung fördern kann.
Arnikasalbe oder Tinktur nicht auf offene Wunden geben!

Causa (Ursache):
Schlag mit stumpfem Gegenstand
Sturz mit oder ohne Blutaustritt
Verletzungen der Weichteile
Überanstrengung
Prellung
Operation
Zahnbehandlung
Geburt

Essenz/Leitsympome:
Trauma auf körperlicher, geistiger oder emotionaler Ebene
Eindruck tiefer Verwundung
Unfallschock: schickt trotz offensichtlicher Verletzung den Arzt weg, „Mir fehlt nichts“
Schickt andere fort, möchte alleine sein, möchte nicht berührt werden
Berührungsempfindlichkeit, große Furcht, berührt zu werden
Ruhelosigkeit, wird durch Bewegung verschlimmert
Frische Hämatome
Hitze im Kopf, Körper und Extremitäten kalt
Bewusstlosigkeit, reagiert auf Ansprache, antwortet richtig, sinkt ins Koma zurück
Kälte verbessert
Kopfschmerz nach Sturz, Schlag oder Prellung
Zahnfleischentzündungen und Blutungen nach Zahnbehandlung
Sichtbare Prellung um das Auge
Veilchen
Quetschung oder Blutverlust bei Zahnbehandlung
Nasenbluten nach Verletzung oder allzu heftigem Schnäuzen

Modalitäten:
Verschlechtert durch Bewegung
Besser durch Kälte
Krampfartige Schmerzen nach Überanstrengung
Gliedmaßen wie geschlagen oder geprellt durch Ermüdung der Muskulatur

Belladonna
Belladonna ist angezeigt bei Mittelohrentzündung und Sonnenbrand, bei starken Schmerzen mit Entzündung und Rötung, bei Fieber mit Durstlosigkeit.

Causa (Ursache):
Sonnenbestrahlung
Beschwerden durch Aufregung, Schreck, Furcht
Fieber, nachdem plötzlich der Kälte ausgesetzt

Essenz/Leitsympome:
Plötzlich und stürmisch einsetzende, entzündliche Beschwerden
Gesicht rot und heiß mit trockener fleckiger Haut, Hände und Füße kalt
Augen glänzend und rot, Pupillen erweitert
Abneigung gegen und Verschlimmerung durch Licht, Lärm und Sonne
Verlangen nach Zitronen, Zitronenlimonade
Pulsierende, klopfende Schmerzen
Schmerzen viel schlechter durch Erschütterung
Große Intensität der Symptome (heftige Reaktionen)
Blasse Lippen und Mundschleimhaut mit leuchtend roter Zunge
Hitze und pochende Schmerzen in der Wunde

Modalitäten:
Verschlimmerung durch Berührung
Verschlimmerung durch Haare schneiden oder Haare waschen, Kalt werden des Kopfes und Zugluft
Verlangen nach Zitronen
Verlangen nach Zitronenlimonade
Durstlosigkeit bei Fieber
Verschlimmerung durch Hitze, Sonne
Verschlimmerung durch Zugluft
Verschlimmerung durch Erschütterung, Bewegung
Verschlimmerung durch Geräusch, Licht
Besserung durch Wärme, Aufhalten im warmen Zimmer
Besserung durch Ruhe, Liegen auf dem Bauch
Besserung durch Druck, Überstrecken des Kopfes

Anwendungshinweise
Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, arbeitete fast ausschließlich mit C-Potenzen. Viele homöopathische Haus- oder Notfallapotheken sind jedoch mit D-Potenzen bestückt. Generell sind die C-Potenzen zu bevorzugen, weil sie in ihrer Wirkung sanfter und tiefer sind. Während D-Potenzen mehr die körperlichen Aspekte einer Krankheit behandeln, wirken die C-Potenzen auch auf die seelischen Begleitumstände der Erkrankung. Daher werden sie nicht so häufig wiederholt und setzen unter Umständen auch etwas mehr Geduld beim Anwender voraus.

Man gibt das Mittel erstmals direkt in den Mund und lässt es über die Mundschleimhaut einwirken. Man nimmt in der Regel von D-Potenzen 5, von C-Potenzen 3 Globuli. Bewährt hat sich bei allen akuten Krankheiten die fraktionierte Gabe: Man nimmt erneut 3-5 Globuli und löst sie in einem Glas Wasser auf. Mehr Globuli aufzulösen bringt keine Wirkungsverstärkung! ( vgl. Heft „Einführung in die Homöopathie“) Mit einem Plastiklöffel schlägt man die Lösung 10 x auf und nimmt dann einen Teelöffel der Lösung. Generell gilt: Je heftiger die Beschwerden, desto häufiger erfolgt die Wiederholung der Mittelgabe und: Je höher die Potenz, desto seltener wird das Mittel eingenommen. In der Regel sollte spätestens nach der dritten Einnahme eine deutliche Besserung eintreten. Bei Besserung müssen die Einnahmeintervalle verlängert, das Mittel also seltener genommen werden.

Tritt nach dreimaliger Gabe weiterhin keine Besserung ein, sollte unbedingt ein Homöopath oder Arzt aufgesucht werden.
Die Einnahme sollte sofort beendet werden, wenn die Beschwerden vorbei sind. Das gilt besonders für die länger wirkenden C-Potenzen.

Sollte kein Wasser oder Glas vorhanden sein, nimmt man die Globuli direkt ein. Bei den C-Potenzen sollte die Mittelgabe nicht so oft wiederholt werden. Hier gilt dann die Devise „Abwarten und Tee trinken”.

Zum Beispiel: Bei Verletzungen wie Quetschungen oder sehr schmerzhaften Prellungen nimmt man Globuli in D-Potenzen (D4-D12) alle 2 Minuten ein, in C-Potenzen (C12-C30) alle 15 Minuten, bis eine Besserung eintritt – dann abwarten.
Bei Ohrenschmerzen, fieberhaften Infekten bei Kindern, Übelkeit und Erbrechen gibt man C 30, tritt nach 10-15 Minuten keine Besserung ein, wird die Mittelgabe wiederholt.

Tritt nach dreimaliger Gabe weiterhin keine Besserung ein, sollte unbedingt ein Homöopath oder Arzt aufgesucht werden.
Homöopathische Mittel werden über die Mundschleimhaut aufgenommen, deshalb Lösungen und Globuli im Mund wirken lassen. Idealerweise sollten unmittelbar vor und nach der Mittelgabe keine Nahrungsmittel verzehrt werden, beziehungsweise generell bei homöopathischen Anwendungen auf stark aromatische, mentholhaltige Stoffe, wie Kaugummi, Zahnpasta und Mundwasser völlig verzichtet werden, da diese die Wirkung des Mittels mindern oder zerstören können.

Dieser Beitrag ersetzt nicht den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker und beinhaltet kein Heilversprechen.

In kommenden Beiträgen werde ich weitere Mittel genauer beschreiben.

Lesen sie auch: Einführung in die Homöopathie

Heike Sabine Sicurella ist Gesundheitspraktikerin und klassische Homöopathin. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Anwendung der Homöopathie im täglichen Leben.

 

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